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erster todestag.

  • Autorenbild: Luisa
    Luisa
  • 9. Jan.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Jan.



Und dann jährt sich der schlimmste Tag deines Lebens – ganz still und heimlich.


Für die Welt ist es ein Tag wie jeder andere, doch für uns ist es ein Tag, der alles verändert hat: alles, was wir dachten, zu wissen und alles, was wir bisher gefühlt haben.


Im September jährte sich der Todestag von meinem Papa zum ersten Mal. Wie jedes Jahr waren wir gemeinsam im Familienurlaub, eine Tradition, die ihm so viel bedeutete. Er liebte es, wenn wir alle zusammen waren – dieser Trubel unter einem Dach, die gemeinsamen Mahlzeiten, die Liebe und vor allem das gemeinsame Lachen.


Die Angst, diesen Tag zu durchleben, war groß. Doch dann war er da, dieser Tag, ob wir bereit waren oder nicht. Wir entschieden uns, den Moment in der Natur zu verbringen, wo er sich wohlgefühlt hätte. An einem ruhigen Ufer ließen wir weiße Lilien ins Wasser gleiten. Es war, als ob die sanften Wellen die Blumen und unsere Erinnerungen sanft mit sich trugen. Dieser Moment gab mir das Gefühl, ihm besonders nah zu sein. Die Stille, die Blumen auf dem Wasser – all das erinnerte uns daran, wie tief und wirklich seine Liebe zu uns war. Für einen kurzen Augenblick war es, als wäre er mit uns dort, als säße er gleich hinter uns.


Vielleicht geht es ja genau darum, wenn sich der Todestag jährt. Es bleibt ein schwerer Tag, voller Wehmut und Schmerz. Aber auch voller Dankbarkeit, dass es ihn gab. Ja, es war der schlimmste Tag meines Lebens, der Tag, an dem mein Papa gegangen ist – und doch tröstet mich die Gewissheit, dass er wirklich gelebt hat, dass er wirklich da war, und dass seine Liebe und sein Lachen uns ein Leben lang begleiten werden.


Mein Fazit für diesen Tag:


Die Angst vor einem Todestag kann lähmend sein. Der Druck, diesem Tag gerecht zu werden, die Trauer "richtig" zu spüren oder den Moment besonders zu gestalten, kann einen fast überfordern. Vielleicht ist es aber genau an solchen Tagen heilsam, sich von diesen Erwartungen zu lösen.


Egal, wie du diesen Tag erlebst – ob mit Tränen, Erinnerungen oder auch mit dem Bedürfnis, einfach nur in Ruhe zu sein – alles daran ist richtig und darf genauso sein. Der Jahrestag ist oft besonders schwer, aber der Schmerz wird in dem Moment leichter, in dem man ihn nicht allein tragen muss. Die Nähe von Menschen, die mit dir erinnern und fühlen, nimmt dir ein wenig die Last und zeigt dir, dass du diesen Tag nicht allein bewältigen musst.


Am Ende bleibt vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Du musst nicht „bereit“ sein, um diesen Tag zu überstehen. Er wird kommen, und du wirst ihn meistern – in deiner eigenen Weise, mit deiner eigenen Trauer. Und das Vermächtnis der Liebe, die bleibt, ist das Schönste, was dir an diesem Tag Halt geben kann.





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